Was ist Hypnose und wie funktioniert sie?

Einleitung

Hypnose – ein faszinierendes und oft missverstandenes Thema. Viele verbinden damit mystische Vorstellungen oder denken an Showhypnose, bei der Menschen scheinbar willenlos agieren.

Tatsächlich ist Showhypnose für die Teilnehmer oft eine bereichernde und faszinierende Erfahrung, da sie die Kraft ihrer Gedanken und die erstaunlichen Fähigkeiten ihres Geistes auf eindrucksvolle Weise erleben. Außerdem nehmen viele Menschen durch Showhypnose erstmals Kontakt mit Hypnose auf, weil sie dabei die Scheu vor diesem faszinierenden Werkzeug verlieren.

Oft habe ich erlebt, dass Teilnehmer nach der Show Sitzungen für ihre persönlichen Anliegen gebucht haben, weil sie entweder bei mir waren, wenn die Show in meiner Nähe stattfand, oder weil sie sich an Kollegen vor Ort wandten, wenn die Show weiter entfernt war. Gleichzeitig ist Hypnose ein natürlicher Zustand, den jeder Mensch täglich erlebt und der deshalb eine gezielte Nutzung unserer mentalen Ressourcen ermöglicht. Aber was ist Hypnose wirklich, und wie funktioniert sie?

Was ist Hypnose?

Hypnose kann als ein Zustand erhöhter Suggestibilität beschrieben werden. Dave Elman, ein Pionier der modernen Hypnotherapie, definiert Hypnose treffend:

„Hypnose ist die Umgehung des kritischen Faktors des Bewusstseins und die Etablierung von akzeptablem, selektivem Denken.“

Dieser Zustand ermöglicht es, die gewohnte Filterfunktion des bewussten Verstands zu umgehen und Zugang zum Unterbewusstsein zu erhalten, wo tief verwurzelte Glaubenssätze, Gewohnheiten und Emotionen liegen. Die Trance ist kein Schlaf, sondern vielmehr eine Form fokussierter Aufmerksamkeit. Sie kann sich in verschiedenen Formen zeigen, von tiefer Entspannung bis hin zu intensiver Konzentration, etwa bei sportlichen oder kreativen Tätigkeiten. Diese Vielseitigkeit macht Hypnose zu einem flexiblen und kraftvollen Werkzeug, das sich an unterschiedliche Bedürfnisse und Ziele anpassen lässt.

Abstraktes Kunstwerk im van Gogh Stil, das Hypnose symbolisiert. Lebendige Farben und wirbelnde Muster verdeutlichen den Zustand der Trance und Suggestibilität.

Hypnose als natürlicher Zustand

Trance ist kein ungewöhnlicher oder gar unnatürlicher Zustand. Tatsächlich erleben wir ihn täglich in verschiedenen Formen, oft ohne es bewusst zu merken. Beispiele solcher Alltagstrancen sind:

  • Tagträume: Wenn Gedanken abschweifen und man sich in einer anderen Welt befindet.
  • Autofahren: Das sogenannte „Highway Hypnosis“, bei dem Sie an Ihrem Ziel ankommen, ohne sich an jede Einzelheit der Fahrt zu erinnern.
  • Kreative Zustände: Beim Zeichnen, Musizieren oder Schreiben, wenn die Zeit wie im Flug vergeht.

Der Hypnotiseur führt den natürlichen Zustand bewusst herbei und nutzt ihn, um positive Veränderungen zu fördern.

Künstlerisches Bild im van Gogh Stil, das Hypnose als natürlichen Zustand darstellt. Abstrakte Formen symbolisieren Tagträume und Flow-Zustände.

Ein kurzer Blick in die Geschichte der Hypnose

Die Wurzeln der Hypnose reichen Jahrtausende zurück. Im alten Ägypten und Griechenland setzten Menschen Trancezustände gezielt für Heilzwecke ein.

  • 18. Jahrhundert: Franz Anton Mesmer entwickelte die Theorie des „animalischen Magnetismus“.
  • 19. Jahrhundert: James Braid prägte den Begriff „Hypnose“ und gab der Methode eine wissenschaftliche Grundlage.
  • 20. Jahrhundert: Hypnose wurde durch Pioniere wie Dave Elman und Milton Erickson in der Medizin und Therapie etabliert.

Änderung: „Heute nutzen viele Therapeuten Hypnose als anerkanntes Werkzeug, weil sie in vielen Bereichen der Medizin und Therapie effektiv ist. Bald folgt ein weiterer Beitrag, in dem die Geschichte der Hypnose ausführlich beschrieben wird. Es lohnt sich also, bald wieder vorbeizuschauen!

Der hypnotische Zustand

Merkmale der Trance

Ein hypnotischer Zustand ist durch eine Kombination aus fokussierter Aufmerksamkeit und veränderter Wahrnehmung gekennzeichnet. Dabei muss dieser Zustand nicht zwangsläufig mit tiefer Entspannung einhergehen. Es gibt verschiedene Ausprägungen von Trance:

  • Tiefe Entspannung: Typisch für therapeutische Anwendungen, bei denen der Körper in einen Zustand der Ruhe versetzt wird.
  • Aktive Trance: Ein Marathonläufer oder ein Musiker in einem „Flow“-Zustand ist ebenfalls in einer Art Hypnose, ohne dass Entspannung eine Rolle spielt. Ein weiteres Beispiel ist die Aktiv-Wach-Hypnose, bei der Klienten meist auf einem Ergometer radfahren und dabei hochkonzentriert in einen hypnotischen Zustand gelangen.

Dieser veränderte Bewusstseinszustand ist somit ein flexibler Zustand, der sich je nach Kontext und Ziel anpassen lässt.

Hypnose: Eine Frage der Suggestibilität

In der Hypnose wird der kritische Faktor des Bewusstseins umgangen, wodurch neue Ideen oder Verhaltensweisen leichter in das Unterbewusstsein gelangen können. Entscheidend ist dabei die Akzeptanz der Suggestionen – der Hypnotisierte bleibt stets Herr über das Geschehen.

Wie funktioniert Hypnose?

Die Technik der Hypnose

Die Bestandteile einer Hypnosesitzung umfassen vier wesentliche Schritte: InduktionVertiefungWirkteil und Auflösung.

  • Induktion: Die Einleitung, hierbei wird der hypnotische Zustand durch gezielte Techniken wie Augenfixation, Entspannung oder Blitzhypnose herbeigeführt, damit der Klient in Trance versetzt wird. Mit Techniken wie der Blitzhypnose kann dieser Zustand sogar in Sekundenschnelle erzeugt werden, denn sie ermöglicht einen schnellen Zugang zum Unterbewusstein. Wenn Sie selber Blitzhypnose lernen möchten, finden Sie hier Infos zum Blitzhypnose Seminar
  • Vertiefung: Nach der Induktion wird der hypnotische Zustand durch spezifische Techniken intensiviert, um die gewünschte Tiefe zu erreichen und die Wirkung der Hypnose zu verstärken.
  • Wirkteil: Hier werden die gewünschten Veränderungen herbeigeführt. Dabei kann suggestiv, regressiv oder mit Metaphern gearbeitet werden, je nach Ziel und Situation der Sitzung.
  • Auflösung: Zum Abschluss beendet der Hypnotiseur die Hypnose behutsam, damit der Klient wach und erfrischt ist.
Künstlerisches Kunstwerk im van Gogh Stil, das die Technik der Hypnose zeigt. Wirbelnde Muster repräsentieren Induktion, Vertiefung, Wirkteil und Auflösung.

Zugang zum Unterbewusstsein

Das Unterbewusstsein speichert Erinnerungen, Gewohnheiten und Emotionen. In der Trance wird dieser Bereich direkt angesprochen, was Veränderungen erleichtert. Der Hypnotisierte bleibt wachsam und kann unerwünschte Suggestionen aktiv ablehnen. Mehr darüber, wie grundlegende Prinzipien des Verstandes die Wirkung unterstützen, erfahren Sie in meinem Beitrag „Die 7 Gesetze des Verstandes in der Hypnose“.


Anwendungsgebiete der Hypnose

Anwendungsbereiche in Therapie und Coaching

Diese Methode findet in vielen Bereichen Anwendung. Häufige Themen in meiner Arbeit waren Ängste aller Art sowie Sporthypnose, wie etwa die gezielte Verbesserung der Zeit im Marathonlauf. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind:

  • Raucherentwöhnung
  • Gewichtsreduzierung
  • Stärkung des Selbstbewusstseins
  • Sporthypnose
  • Behandlung von Schlafstörungen
  • Hilfe bei Stottern
  • Unterstützung bei sexuellen Störungen
  • Verbesserung der Konzentration und Prüfungsvorbereitung
  • Entspannung und Stressabbau
  • Angstbewältigung: Behandlung von Phobien und Stress.
  • Verhaltensänderungen: Raucherentwöhnung oder Gewichtsmanagement.
  • Schmerzmanagement: Linderung chronischer Schmerzen oder Vorbereitung auf medizinische Eingriffe.

Selbsthypnose

Es ist auch möglich, Selbsthypnose zu erlernen. Menschen können diese Technik nutzen, um Entspannung, Konzentration und Selbstvertrauen im Alltag zu stärken.

Mythen und Wahrheit über Hypnose

Häufige Missverständnisse

  • Willenlosigkeit: Der Hypnotisierte bleibt stets bewusst und behält die Kontrolle.
  • Manipulation: Der Hypnotisierte akzeptiert nur Suggestionen, die mit seinen Werten und Wünschen übereinstimmen.

Sicherheit und Auswahl des Hypnotiseurs

Ausgebildete Fachkräfte stellen sicher, dass Hypnose sicher und wirkungsvoll durchgeführt wird. Deshalb ist es wichtig, den Hypnotiseur oder Hypnosetherapeuten sorgsam auszuwählen, damit die Hypnosesitzung professionell sowie individuell abgestimmt erfolgt.

Fazit

Hypnose ist ein natürlicher Zustand, der bewusst genutzt werden kann, um tiefgreifende Veränderungen zu bewirken. Sie ist vielseitig einsetzbar – von der Therapie bis zur Selbsthilfe – und bietet eine Möglichkeit, die eigenen mentalen Ressourcen besser zu verstehen und zu nutzen. Probieren Sie es aus und entdecken Sie, wie sie Ihnen helfen kann!

Herzliche Grüße,
Ihr Alexander Seel
Hypnotiseur | Heilpraktiker für Psychotherapie
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